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+++ breaking news +++ Harry Sokal I remember Art +++ nominated for the German Record Critics´Award +++

Harry SokalSaxophonistSaxophoneComposerBandleader

HARRY SOKAL „MOVE“

„Yeah, Harry! Kick the shit out!“
Miles Davis

 

„MOVE“. Eine bessere Definition könnte man nicht finden! „MOVE“. Bewegung, Dynamik, rhythmisches Voranschreiten. Harry Sokal, längst selbst Teil des internationalen Who Is Who des Jazz, wartet rechtzeitig vor seinem nächstjährigen 70sten Geburtstag wieder einmal mit einem neuen Projekt auf, entsprechend seiner eigenen, trefflichen Erkenntnis: „Es ist eine Sucht, mich selbst zu überraschen und meine Zuhörer*innen auf spannende Reisen mitzunehmen.“

„Spannend“ ist MOVE allemal. Sokals Virtuosität am Saxophon stellt dabei keinen Selbstzweck dar - welcher per se bereits unbedingte Daseinsberechtigung hätte -, sondern wird mit Unterstützung seiner beiden kongenialen Mitstreiter, dem slowakischen Bassisten Stefan „Pista“ Bartus sowie dem brasilianischen Schlagzeuger Matheus Jardim, verschmolzen mit Sokals untrüglichem Gespür für Melodien. Ein empathisches Einfühlungsvermögen, das sich auch über jenen Mut zu „Pausen zwischen den Tönen“ definiert, der das Melodische zum Fließen bringt und den sich Sokal vor allem in seiner nahezu zwanzigjährigen Zeit im Quintett des legendären Art Farmer aneignete. Die Trioform mit Bass und Schlagzeug verhilft dem Saxophonisten dazu, „vogelfrei“ agieren zu können, ohne beeinflussende Melodiefundamente wie etwa bei Gitarre oder Klavier. Es ist Sokal selbst, der seine Triokollegen mitreißt, in Timing, in Rhythmik, im Groove, mit jener Energie, die etwa auch Coltrane zu eigen war. MOVE kreiert eigene Welten, verbindet den rhythmisch-melodischen, österreichischen Teil von Sokals Seele mit Rollins, Coltrane, Hancock, Shorter oder Harris. Eigenkomposition treffen auf berauschende Covers, überraschende Wendungen entstehen aus der Beherztheit zum Risiko.

Sokals explosive Kreativität, sein unbändiger Wille, die Klanggalaxien stets aufs Neue auszuloten und forschend in sie einzutauchen, erfordert gleichermaßen Können und Neugierde. Es sprich für Harry Sokal, diese Neugierde nie abgelegt zu haben, sei es mit dem Vienna Art Orchestra, dem erwähnten Art Farmer Quintet oder mit eigenen, in die Jazzgeschichte eingegangenen Formationen und Projekten von Timeless über Depart bis zu Roots Ahead und nun eben MOVE. Ein tiefes Verständnis und Wissen den Jazz betreffend, das Sokal auch als Lehrender an der Bruckner-Universität in Linz Generationen von jungen Musiker*innen vermittelte, stellt den Ausgangspunkt seiner Klangexpeditionen dar, egal ob Be-Bop, Soul, Funk oder freie Improvisation. Die konkreten Stationen dieser Wanderungen setzt Sokal hingegen stets selbst, trifft dabei auf Wegbegleiter wie Art Blakey, Idris Muhammad, Joe Zawinul, Friedrich Gulda oder Dave Holland und unterbricht seinen Bewegungsdrang lediglich, um anerkennende Pretiosen wie den Hans Koller Preis oder den Anerkennungspreis der Niederösterreichischen Landesregierung im Marschgepäck zu verstauen. Aber damit ist des Innehaltens dann auch schon genug. Schließlich lautet das Motto: „MOVE“!

Prof. Mag. Dietmar Hoscher

 

Lineup:

Harry Sokal: Tenor- & Sopransaxophon
Stefan Pišta Bartus: Kontrabass
Matheus Jardim: Schlagzeug

 

booking:

Werner Wurm
Booking and Management 


(c) by Manfred Burger www.burgerfoto.com


HARRY SOKAL "I REMEMBER ART"

Dass Harry Sokal ein Ausnahmemusiker ist, dessen herausragende Fähigkeiten in der internationalen Jazz welt anerkannt und geschätzt werden, darf als bekannt vorausgesetzt werden.

Harrys Entwicklung vom ungestümen jungen Nobody zu einem der profiliertesten Saxophonisten Europas hängt ursächlich mit einer Begegnung zusammen, die im Jahr 1979 stattgefunden hat. Damals lernte der 25 Jahre alte Harry den Trompeter und Flügelhorn-Spieler Art Farmer kennen. Art verbrachte zu dieser Zeit einen großen Teil des Jahres in Wien und spielte wann immer es ihm möglich war in und mit der Band des Österreichischen Rundfunks, der sogenannten ORF-Big Band. Art war 1979 bereits durch Kooperationen mit legendären Musikern wie Coleman Hawkins, Thelonious Monk, Charles Mingus, Ron Carter and Gerry Mulligan selbst zu einer lebenden Legende geworden. Speziell durch seine sensiblen, unnachahmlichen Balladen-Interpretationen auf dem Flügelhorn.

Nach einer gemeinsamen Probe, an der auch noch der unvergessene Pianist Fritz Pauer beteiligt war, nahm Art den jungen Harry zur Seite und lud ihn ein, gemeinsam mit ihm in seiner Wohnung ein wenig zu proben. Art hatte damals wohl schon Harrys außerordentliches Potential erkannt und war bereit, dieses zu fördern. Der Rest ist österreichische Jazz-Geschichte. Harry wurde ständiges Mitglied in Art Farmers „European Quintet“ und begleitete ihn selbst auf Tourneen, die in Arts Heimat, die USA, führten.

Art ist seit 1999 nicht mehr unter uns. Als Erinnerung und Hommage zugleich hat Harry Sokal nun dieses Projekt „I remember Art“ aufgenommen und legt sie allen ans Herz, denen Art Farmer ebenso unvergessen ist wie ihm selbst.

Frank Hoffman, Herbst 2016

  • Harry Sokal, Saxes
  • John Arman, Guitar
  • Martin Kocián, Bass
  • Michał Wierzgoń, Drums

Coverstory Concerto 01/2017

  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer
  • Autor: (c)Hans Bauer

 

 

 

 

booking:

Werner Wurm
Booking and Management 

 

FULL CIRCLE

Harry Sokal: ten - soprano saxophon
Vladislav Sendecki: keyboards
Matthew Garrison: bass
Stephan Maas: percussion
Jojo Mayer: schlagzeug

Wann immer Joe Lovano oder ein anderer Musiker dieses Kalibers nach Wien kommt, ist seine erste Frage:”what is Harry doing? ”. Wer soviel Nachdruck bei den Kollegen hinterlässt, dem fällt es leicht, eine entsprechende internationale Band zusammenzustellen. Also folgte ein Team ausgeklügelter Spezialisten Sokals Ruf: Das Schweizer Schlagzeug-Wunder Jo Jo Mayer, der soviel Druck erzeugt, dass bei dessen Abgang von den Screaming Headless Torsos gleich zwei Drummer engagiert wurden, der polnische Power Keyboarder an den Tasten: Vladislav Sendecki, der amerikanische Bassist Matthew Garrison und schliesslich der in Wien lebende, deutsche Perkussionist und Klangzauberer Stephan Maass.

Full Circle nennt sich nicht ganz zufälligerweise das Resultat dieser Begegnung, in der sich der Kreis in Sokals fünfundzwanzigjährigem Musikschaffen auf reife Art und Weise zu schliessen scheint. Dass sich Sokal seit längerer Zeit einer extrem rhythmischen Musik verschrieben hat, ist kein Geheimnis mehr. Dass er es aber hier in Wien geschafft hat, so tief in die ureigene Domäne der Amerikaner vorzudringen, grenzt an ein Wunder. Sokal kombiniert gekonnt seine vielfältigen Erfahrungen (Timeless,Art Farmer,Vienna Art Orchestra,Gulda) als virtuoser Jazzmusiker mit all den vitalen, unerschöpflichen Rhythmen,die es entweder bereits gibt oder die es noch zu erfinden gilt. So gibt es auf der CD eine aufregende Neuversion von Birdland, dessen Komponist Zawinul als Übervater liebevoll die Hände über diese Produktion legt,oder andere erdige ”Hämmer” wie Shine, Magic Transition und Timesquare. Dagegen bildet eine  sinnliche Ballade “Back where I belong” und Sokals jazzige Komposition “A swinging bird for childrens fake” einen  feinversponnen ,wohltuenden Kontrast .

Der grosse Verdienst dieser Band, ist die Art  wie sie mit den heutigen Grooves  umgehen, die gekonnt in den Jazzkontext übertragen werden und damit nie konstruiert, sondern lebendig und erlebt klingen.

Mathias Rüegg

HARRY SOKAL "ROOTS AHEAD"

Harry Sokal: ten - soprano saxophone
Matthias Pichler: bass
Mario Gonzi: drums

Dank 25- jähriger Zusammenarbeit mit Art Farmer sowie vielen anderen Persönlichkeiten und Formationen der internationalen Jazzszene wie z.B. dem Vienna Art Orchestra, der Carla Bley Big Band, Art Blakey, Idris Muhammad, Joe Zawinul, Jean Paul Bourelly, Dave Holland, Michel Portal, Daniel Humair, Harry Pepl, Jene Jackson, Andy Mc Kee, uva, die allesamt ein entscheidender Teil meines musikalischen Lebens geworden sind, habe ich alle Facetten und Geheimnisse des Jazz kennen gelernt.

In all diesen Projekten, wie auch in meinen eigenen Formationen, stehen die Wurzeln des Jazz immer im Vordergrund, ungeachtet dessen, ob es dabei sich um Be-Bop, Funk, Klassik oder freie Improvisation handelt. Den lang gehegten Wunsch, meine musikalische Wurzeln in einer Trioformation zu präsentieren, die mit Bass und Schlagzeug die grösst mögliche Freiheit ermöglicht, konnte ich nun endlich verwirklichen. Dank zweier hervorragender österreichischen Musiker, wie Drummer Mario Gonzi und Bassist Georg Breinschmid. 

”AHEAD“ – Kopf voran kennzeichnet die künstlerische Entwicklung vieler zeitgenössischer Jazzmusiker, die zu den Quellen der Geschichte zurückkehren und that same old story in einer neuen, eigenen Version erzählen, die oft in edler Vollendung zum Now & todays Jazz wird. Harry Sokals “Roots ahead“ verbindet klassische Standards mit Eigenkompositionen und Improvisationen auf höchstem Niveau. Dargeboten von einem Trio, das Kommunikation, Zusammenspiel und Dynamik an erste Stelle reiht. Ganz im Sinne der Urform des Jazz.

 

 

Voices of Time

Harry Sokal: saxophone
Wolfgang Puschnig: saxophone, flute
Gerald Veasley: bass
Alex Deutsch: drums

Geschichten, die das Leben schreibt....
Harry Sokals und Wolfgang Puschnigs späte Band-Kooperation

Ja, die Wege des Herrn sind unergründlich: Hätte er oder zumindest der für Jazzbelange zuständige Ressort-Heilige ein gemeinsames Bandprojekt Harry Sokals und Wolfgang Puschnigs, das sich auf der vorliegenden CD dokumentiert findet, doch bereits vor knapp 30 Jahren entstehen lassen können. Erstmals begegnet sind die beiden einander nämlich bereits 1975, ein Jahr nach Puschnigs Übersiedlung von Klagenfurt nach Wien, in Sokals Geburts- und Heimatstadt. Wenig später arbeitete man Seite an Seite, in Fusion-Bands wie „Ostinato“, während zahlloser Studio-Jobs von Falco abwärts, und natürlich in der großen Band-Mutter des „Vienna Art Orchestra“, der in den frühen 80er-Jahren wohl genialsten Bigband Europas, als deren gefeierte Solisten sich Puschnig und Sokal Renommee verschafften. 1983 war man immerhin nah dran, diesen aufstrebenden Saxophon-Zwilling in einer eigenen Formation herauszustellen.

In New York wurde mit Mike Richmond und Wolfgang Reisinger (mit denen Puschnig anschließend im Quartett „Air Mail“ für Furore sorgen sollte) eine LP aufgenommen. Deren Veröffentlichung freilich ganze 19 Jahre auf sich warten lassen sollte: Erst 2002 konnte dieses grandiose Dokument als „Red-White-Red & Spangled“ im Rahmen der „Austrian Jazzart“-Reihe publiziert werden. Und damit nicht nur Erinnerungen wachrufen, sondern auch eine Idee wiederbeleben: Österreichs international namhafteste Saxophonisten in einem Bandprojekt kurzzuschließen, das schien auch insofern zwingend, als Sokal und Puschnig schon in den 80ern als Antipoden galten: Hier der technisch brillante, immer wieder als „Amerikaner“ titulierte Changes-Spieler, der dank seines avancierten melodisch-harmonischen Verständnisses Töne über die Akkorde legen konnte, als würde „ein Vogel durch vier verschiedene Jahreszeiten fliegen“. Dort der tief im slawisch geprägten Volksmusik-Substrat seiner Kärntner Heimat verwurzelte Choreograph elegischer, tief berührender Stimmungsbilder, ein hinreißender Sänger ohne Worte, am ersten seiner expressiven Töne identifizierbar.

Wenn Musiker älter werden, dann spricht man oft und gerne von der zunehmenden Reife ihres Ausdrucks, von den Geschichten, die sie nunmehr auf ihren Instrumenten erzählen können, nachdem sie sie das Leben selbst hat erfahren lassen. Zweifellos benötigen auch Puschnig und Sokal heute weniger Töne, um zur Essenz der musikalischen Aussage vorzudringen. Anstatt der Welt demonstrativ ihre virtuosen Energien entgegenzuschleudern, steht heute das Bemühen um den Ausdruck, der jeden einzelnen Ton mit Bedeutung erfüllt, im Mittelpunkt. Viel erlebt haben Puschnig und Sokal, beide auch erfolgreich auf Solo-Pfaden unterwegs, zweifellos. Ersterer, der 2001 mit „Traces“ auch ein spätes Duo-Debüt mit einem anderen Langzeitpartner, Pianist Uli Scherer, veröffentlichte, beschwört in „39 Steps“ (benannt nach dem Film Alfred Hitchcocks) auch jene Zeit, als er und Vokalistin Linda Sharrock ein grandioses, unzertrennliches Paar bildeten.

„Cross Culture“ reflektiert den Prozess von Puschnigs Selbstfindung als musikalischer Kosmopolit mit starken regionalen Wurzeln, für den Kärntner Volkslieder einerseits und koreanische Schamanenmusik oder Philadelphia-Funk andererseits keine Gegensätze darstellen. Noch persönlicher scheint der biographische Bezug in den Stücken „Poesie“ und „Impermanence“, im Eindruck des Todes eines nahen Freundes bzw. der Großmutter geschrieben, die Vergänglichkeit allen Seins in berührenden, Wärme und Trost ausstrahlenden Liebeserklärungen thematisierend. Harry Sokal hingegen gönnt sich im Anblick des Laichtanzes der Fische am Grund eines Flusses Momente wundersamer Entrücktheit („Barbentänze“). „Juggle in“ im 7/4-Metrum stammt aus den 80er Jahren und erinnert an die Begeisterung, die Jan Garbarek und Keith Jarrett einst beim jungen Saxophonisten ausgelöst haben, der deren legendäre „Belonging“-LP zu seiner Lieblingsscheibe kürte.

Geschichten, wie sie das Leben schreibt. Trotz all dieser Assoziationen ist „Voices of Time“ keine nostalgische Angelegenheit. Dafür sorgen schon die Rhythmus-Meister Gerald Veasley und Jojo Mayer: Veasleys Groove ist spätestens seit seiner Zeit in Joe Zawinuls „Syndicate“ am Punkt, Mayer gilt unter dem Namen „Dr. Nerve“ als Experte in Sachen handgemachter Breakbeats: Ein Mensch gebliebener Drum-Computer. Harry Sokal und Wolfgang Puschnig selbst zeigen, dass druckvolles Musizieren kein Privileg juveniler Semester ist. Beinahe 30 Jahre nach der ersten Bekanntschaft vereinen sie in ihren Dialogen hohe empathische Qualität und ästhetische Unabhängigkeit. „Voices of Time“: Zwei Musiker erzählen vom Leben, ohne jede Attitüde, im Vertrauen auf das Verständnis des anderen. Ein Leben, in dem sie sich selbst gefunden, nicht aber das Staunen verlernt haben.

Andreas Felber

© Harry Sokal Productions | Design weigiWeb